Heute ist der dritte Tag der COP28 und gefühlt, außer schönen Bildern, hat sich zu den Vorgängerveranstaltungen nichts geändert. 97327 Anmeldungen, 1293 Berichterstatter vor Ort. Allein der Co2-Ausstoss der Flugreisen der Teilnehmer wären schon eine interessante Zahl.
Am Anfang der Konferenz hat Deutschland dann schon mal 100 Mio. USD für den Ausgleich von Klimaschäden in besonders verwundbaren Staaten zugesagt. Die Frage kann sich jeder selbst stellen wie sich "verwundbare Staaten" definiert - ich denke da mal an das Ahrtal.
Dubai legt einen neuen Fonds auf. 30 Mrd. USD. Aufsichtsratsvorsitzender des Fonds mit Namen Alterra wird der COP-Präsident Sultan Al Jaber; er ist bereits Chef des staatlichen Öl- und Gas-Konzerns Adnoc. Adnoc möchte trotz der Klimakrise ihre Ölgeschäfte ausweiten möchte. Die Chancen auf einen einheitlichen Ausstiegsplan sind daher gering. Ein Interessenkonflikt besteht auch in Verhandlungen zwischen Adnoc und der OMV über eine mögliche Fusion.
Der "Dubai Fonds" (über Blue Carbon) weiter in Wälder in Afrika investiert um so einen Co2 Ausgleich zu erzielen. Aber dieser Ausgleich ist ja nur dafür gedacht, das letzte Co2 zu binden.
Im Fokus der Diskussionen steht die "unabated fossil fuels", also die Emissionen fossiler Brennstoffe ohne CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS). Kraftwerke mit CCS könnten unter bestimmten Bedingungen weiterlaufen. Der Ausbau erneuerbarer Energien bis 2030 auf 11.000 Gigawatt steht dagegen weniger in der Kontroverse. Wichtig ist dabei, dass erneuerbare Energien fossile Brennstoffe ersetzen und nicht nur die gesteigerte Energienachfrage decken.
Ein weiteres Thema ist der Loss & Damage-Fonds, der Staaten, vor allem im globalen Süden, Geld zusprechen soll, die überproportional von den Folgen der Klimakrise betroffen sind, aber wenig dazu beigetragen haben. Die USA lehnen eine Kompensation für von Industriestaaten verursachte Schäden ab. Der Fonds wird voraussichtlich erneut für Unmut sorgen, und erste Anzeichen deuten darauf hin, dass er eine bedeutende Rolle in den Verhandlungen spielen wird, insbesondere mit dem neuen EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra, der um finanzielle Zusagen für den Fonds gebeten hat.
Die Rede der Bundeskanzlers, das haben wir alles schon gehört. Durch ständige Wiederholungen ändert sich nichts. Eine Videobotschaft des Kanzlers hätte es auch getan (und wäre klimafreundlicher gewesen). Das Interesse war auf jeden Fall gering https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/cop28-in-dubai-olaf-scholz-auf-kurztrip-eine-erste-bilanz-der-weltklimakonferenz-a-03b5e593-1084-46a1-bf4e-c91925665d51.
Ab Minute 1:20 sieht man das der Saal gerade mal zu 1/4 gefüllt ist.
Aber werfen wir doch mal einen Blick auf die Empfängerländer von Geldern für den Umweltschutz. Die komplette Liste findet man hier (warum die nach 2017 nicht fortgesetzt wurde bleibt ein Rätsel): https://unfccc.int/climatefinance/fsf/recipients. Wenn wir jetzt dieser Liste den Korruptionsindex von Transparency International von 2022 gegenüberstellen (https://www.transparency.de/cpi/cpi-2022/cpi-2022-tabellarische-rangliste) ergibt sich hieraus quasi die Formel: Je korrupter desto mehr Zuwendungen. Wenn man noch diese interaktive Karte der UN hinzunimmt, die darstellt, wieviel die Geberländer bezahlt haben und in der Liste auch EU Nehmerländer sind, ist dies schon äußerst verwunderlich.
Werfen wir noch mal einen schnellen Blick auf den greenclimate fund. Ich wähle einfach einmal Paraguay aus, weil ich das Land gut kenne. Mir ist ehrlicherweise kein staatliches Wiederaufforstungsprogramm bekannt . Also angeblich soll Paraguay durch Wiederaufforstung zwischen 2015 und 2017 23 Mio Tonnen Co2 gebunden haben. Dafür bekommt es von der UN 50 Mio. USD. (https://www.greenclimate.fund/project/fp121#documents). Was der "Gender action plan" mit dem Klimafond zu tun hat weiß nur die UN. Hier ein kleiner Artikel wie es in Paraguay wirklich um die Wiederaufforstung bestellt ist (https://www.fes.de/themenportal-die-welt-gerecht-gestalten/artikel-in-die-welt-gerecht-gestalten/cop27-entwaldung-in-paraguay-ein-vielschichtiges-problem).
Da bei der Klimakonferenz nur durch Einstimmigkeit Ergebnisse erzielt werden können, wird es auch diesmal keine verbindliche Ergebnisse geben.
Deswegen fordern wir die Bundesregierung auf, gerade in Zeiten angespannter Haushaltslage, vorerst den Klimaschutz in Deutschland voranzutreiben.
Klimaschutz in Deutschland sichert Arbeitsplätze, schafft Arbeitsplätze, erhöht das Steuereinkommen und schützt das Klima!
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